Digitales Integrationswerkzeug - JobKraftwerk im Landkreis Reutlingen
Ziel/Nutzen der Lösung
Der Landkreis Reutlingen pilotiert seit 2016 das digitale Integrationswerkzeug JobKraftwerk eines Berliner Start-ups. Die regionale Online-Plattform digitalisiert die Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Personen. Geflüchtete können ihren Lebenslauf sowie ihr Kompetenz- und Stärkenprofil in ihrer Muttersprache erstellen, ihr Bewerberprofil auf der Plattform eintragen und dieses für Bewerbungen herunterladen. Außerdem dient die Software den Mitarbeitenden als Dokumentationsinstrument. So erleichtert der Landkreis Reutlingen neuankommenden Menschen die schwierige Bewerbungsphase und unterstützt Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Fachkräften.
Lösungsbeschreibung
Zu Beginn testete der Landkreis Reutlingen die Beta-Version von JobKraftwerk kostenfrei. Nach der erfolgreichen Pilotierung entschieden sie sich dafür, die Software zu kaufen.
JobKraftwerk ist in den Sprachen Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi verfügbar. Geflüchtete Personen können sich mit Lebensläufen, Zeugnissen und Berufsbeschreibungen in einer der Sprachen registrieren. Daraufhin erstellt die Software automatisch einen deutschsprachigen Lebenslauf und ein Bewerberprofil. Der Lebenslauf kann exportiert und für Stellenausschreibungen genutzt werden. Registrierte regionale Unternehmen können die Bewerberprofile einsehen und geeignete Kandidaten zu Vorstellungsgesprächen einladen.
Außerdem dient JobKraftwerk als Dokumentationsinstrument für die Arbeit von Integrationsmanagerinnen und -managern. Das sind vom Land Baden-Württemberg geförderte Stellen zur Unterstützung von Geflüchteten in ihrem Alltag. In dieser Förderung müssen Ziele formuliert und festgehalten werden sowie welche Schritte zur Zielerreichung unternommen werden. Mit JobKraftwerk können statistische Auswertungen durchgeführt werden, zum Beispiel wie viele Personen betreut werden und wie viele von diesen eine Arbeit haben.
2016 richtete der Landkreis Reutlingen drei Integrationszentren ein, um arbeitssuchende Zugezogene und regionale Unternehmen zusammenzubringen. Die regionale Integrationsplattform JobKraftwerk wurde im Jahr 2016 vom Landkreis Reutlingen und dem Start-up LambdaQoppa Enterprise GmbH entwickelt, erprobt und optimiert. Seit Januar 2017 setzt der Landkreis Reutlingen JobKraftwerk im Regelbetrieb zur Arbeitsvermittlung ein.
Geflüchtete können mit JobKraftwerk selbstständig einen Lebenslauf in ihrer Muttersprache erstellen, welcher dann automatisch auf Deutsch übersetzt wird. Mit individuellen Zugangsdaten können sie auch nachträglich weitere Informationen, beispielsweise Fortbildungen oder Jobs, ergänzen. In der Praxis zeigten sich dabei jedoch Herausforderungen, da viele Personen wegen fehlender Zugangsdaten mehrere Profile erstellt haben. Viele Personen brauchen außerdem weitere Unterstützung bei der Nutzung von JobKraftwerk, da die Erstellung des Lebenslaufs auch technische Kenntnisse erfordert.
Baden-Württemberg fördert seit 2017 mit dem Pakt für Integration Integrationsmanagerinnen und -manager, die Geflüchtete in ihrem Alltag unterstützen. Für die Förderung müssen Ziele festgehalten und dokumentiert werden sowie welche Schritte zur Zielerreichung unternommen wurden. Auf Initiative des Landkreises Reutlingen integrierte das Start-up die Dokumentation in JobKraftwerk. Dadurch kann die Software auch für interne Zwecke und statistische Auswertungen genutzt werden. Im Landkreis Reutlingen ist das ein wesentlicher Einsatz von JobKraftwerk.
JobKraftwerk ist ein digitales Werkzeug zur Arbeitsvermittlung von geflüchteten Personen. Es unterstützt die Verwaltungsmitarbeitenden und beschleunigt den Integrationsprozess. Neuankommende Personen werden über die Plattform schnell in Hilfstätigkeiten vermittelt, wodurch sie ihre Sprachkenntnisse verbessern und erste Arbeitserfahrungen in Deutschland sammeln. Außerdem unterstützt die JobKraftwerk regionale Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Fachkräften.
Unternehmen können in den Bewerberprofilen nur relevante Informationen zum schulischen und beruflichen Werdegang der Personen sehen und keine personenbezogenen Angaben wie Namen oder Fotos.
Kommunen
Das Projekt wird in folgenden Kommunen umgesetzt:
Landkreis Reutlingen, Baden-Württemberg
100.000 bis 500.000 Einwohner
Stadt und Land
Herzogtum Lauenburg, Schleswig-Holstein
100.000 bis 500.000 Einwohner
Land
Gemeinde Korb, Baden-Württemberg
bis 20.000 Einwohner
Land
Landkreis Bodenseekreis, Baden-Württemberg
100.000 bis 500.000 Einwohner
Stadt und Land
Landkreis Ravensburg, Baden-Württemberg
100.000 bis 500.000 Einwohner
Stadt und Land
Stadt Fellbach, Baden-Württemberg
20.000 bis 50.000 Einwohner
Stadt und Land
Gemeinde Kernen, Baden-Württemberg
bis 20.000 Einwohner
Land
Mannheim, Baden-Württemberg
100.000 bis 500.000 Einwohner
Stadt
Weinstadt, Baden-Württemberg
20.000 bis 50.000 Einwohner
Stadt und Land
Stuttgart, Baden-Württemberg
über 500.000 Einwohner
Stadt
Winnenden, Baden-Württemberg
20.000 bis 50.000 Einwohner
Stadt und Land
Filderstadt, Baden-Württemberg
20.000 bis 50.000 Einwohner
Stadt
Bildergalerie
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Das digitale Integrationswerkzeug unterstützt bei der Eingliederung von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Innerhalb des sechsmonatigen Pilotzeitraums haben sich mehr als 50 Prozent der arbeitssuchenden Geflüchteten im Landkreis Reutlingen registriert. Ein wesentlicher Nutzen von JobKraftwerk im Landkreis Reutlingen ist die Dokumentation der Arbeit von den Integrationsmanagerinnen und -managern.
Die Online-Plattform JobKraftwerk des Start-ups LambdaQoppa Enterprise GmbH wird von neun weiteren Landkreisen und sechzehn Gemeinden in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein eingesetzt.