Tart-up Talk

© Andrea Janssen

„Und wenn die Rakete genug beschleunigt, dann kommen Sie bis zum Mond“, Thomas Jarzombek dachte groß, als es auf dem „Start-up Talk: Digital Innovations“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) auf der CEBIT um die Frage nach der besten Wachstumsgeschwindigkeit von Start-ups ging. Dass es für Jarzombek als Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt gar nicht hoch genug hinaus gehen kann, liegt nahe.

Doch im Laufe des vielseitigen Programms gab es auf der BMWi-Bühne auch Akteure, die sich für weniger Tempo aussprachen. „Es müssen nicht immer alle Start-ups auf Venture Capital abzielen, auch ein moderates, solides Wachstum ist ein guter Weg“, sagte Prof. Liv Kirsten Jacobsen von der gleichnamigen Unternehmensberatung im Panel „Wo bleiben die deutschen Unicorns? Chancen und Herausforderungen der deutschen Digitalwirtschaft“.

Mirco Dragowski vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. berichtete aus der brandaktuellen Studie „Female Founders Monitor“ seines Verbands, dass insbesondere Gründerinnen sehr darauf bedacht seien, schnell profitabel zu sein. „Und das steht der Skalierung natürlich erst einmal im Weg und macht sie somit weniger attraktiv für VCs.“

Auf dem Weg zu deutschen Unicorns würde Dragowski zufolge auf jeden Fall eine Reform des Insolvenzrechts helfen: „Eine schnelle zweite Chance wäre gut, gescheiterte Gründer sollten nicht so lange auf der Ersatzbank sitzen müssen.“
Im Panel „Riesenhemmschuh oder nichts Neues? Was die europäische Datenschutzgrundverordnung konkret für Start-ups bedeutet“ führte Dr. Martin Schirmbach, Partner bei Härting Rechtsanwälte, mit trockenem Humor durch den Dschungel der DSGVO. Seine Kernbotschaft: „Ein bisschen was muss man tun, aber wer sich kümmert, braucht keine Panik zu haben.“ Wichtig: Schirmbach rät auch kleinen Unternehmen dazu, eigenes Know-how aufzubauen und keinen externen Datenschutzbeauftragten einzusetzen. „Wenn Sie Privacy by Design ernst nehmen, dann sollte der Datenschutzbeauftragte bei wichtigen Meetings zur Produktentwicklung mit am Tisch setzen – und dann macht es natürlich Sinn, wenn es jemand aus dem Haus ist, der das Produkt auch wirklich kennt.“