Die Digitalisierung der Wirtschaft verläuft in Deutschland nicht überall gleich. Es gibt sowohl regionale Unterschiede als auch
Unterschiede nach Branche und Größe der Unternehmen. Dies berücksichtigt der Digitalisierungsindex durch verschiedene Differenzierungsebenen.
Der Digitalisierungsindex wird für Deutschland insgesamt sowie in vier Differenzierungsebenen ausgewiesen: nach Bundeslandgruppen,
Regionstypen, Branchen und Unternehmensgrößenklassen. Diese Ebenen werden im Folgenden kurz erläutert.
Bundeslandgruppen
Die einzelnen Regionen in Deutschland unterscheiden sich zum Teil stark in ihrer Ausgangslage für die Digitalisierung der Wirtschaft.
Dem trägt die Differenzierung nach Bundeslandgruppen Rechnung. Insgesamt werden vier Bundeslandgruppen unterschieden:
- Bundeslandgruppe Süd: Baden-Württemberg und Bayern
- Bundeslandgruppe West: Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland
- Bundeslandgruppe Nord: Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
- Bundeslandgruppe Ost: Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
Branchen
Der Digitalisierungsindex erfasst insgesamt zehn Branchen beziehungsweise Branchengruppen, die unterschiedlich fortgeschritten
in der Digitalisierung sind. Darunter befinden sich sowohl industrielle wie auch Dienstleistungsbranchen. Folgende Branchengruppen werden unterschieden:
- Grundstoffe, Chemie und Pharma
- Elektrotechnik und Maschinenbau
- Fahrzeugbau
- Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe (z.B. Herstellung von Textilien)
- Sonstiges Produzierendes Gewerbe (z.B. Baugewerbe)
- IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie)
- Handel
- Verkehr und Logistik
- Tourismus
- Unternehmensnahe Dienstleister
Unternehmensgrößen
Unternehmen unterschiedlicher Größe gehen verschieden mit den Herausforderungen der Digitalisierung um und haben zudem verschiedene Potenziale.
Deshalb unterscheidet der Digitalisierungsindex entsprechend der Definition der EU-Kommission die folgenden drei Größen von Unternehmen:
- Kleine Unternehmen (1-49 Beschäftigte)
- Mittlere Unternehmen (50-249 Beschäftigte)
- Große Unternehmen (mehr als 249 Beschäftigte)
Regionstypen
Die Standortanforderungen von Unternehmen sind heterogen. Daher können sowohl städtische als auch ländlich geprägte Regionen attraktiv für die
Wirtschaft sein. Trotz allem existieren regionale Disparitäten, die eng mit den räumlichen Strukturen einer Region zusammenhängen. Um den
Digitalisierungsgrad unter Berücksichtigung der Raumstrukturen zu erfassen, werden Regionen nach ihrer Einwohnerdichte unterschieden in:
- Agglomerationen
- Kernstädte
- Hochverdichtete ländliche Räume
- Verdichtete ländliche Räume
- Geringverdichtete ländliche Räume
Die Abgrenzung der Regionstypen erfolgt gemäß IW-Kriterien nach Einwohnerdichte. Als Agglomeration werden kreisfreie Städte verstanden, die entweder
mehr als 500.000 Einwohnern zählen oder mindestens 100.000 Einwohner und gleichzeitig eine hohe Einwohnerdichte von mindestens 775 Einwohner je km2
aufweisen. Kernstädte umfassen jene kreisfreie Städte, die nicht die Kriterien einer Agglomeration erfüllen. Zu den ländlichen Räumen zählen Landkreise
und werden gemäß ihrer Einwohnerdichte gestaffelt. Zu den hochverdichteten ländlichen Räumen zählen Landkreise mit einer Einwohnerdichte höher als
223 Einwohner je km2. Während die Einwohnerdichte in den verdichteten ländlichen Räumen zwischen 139 und 223 Einwohner je km2 beträgt, liegt die
Einwohnerdichte in den geringverdichteten ländlichen Räumen unterhalb 139 Einwohner je km2. Die Schwellenwerte gehen zurück auf die Standardabweichungen
(Einwohnerdichten von 775 und 223) respektive dem Median (Einwohnerdichte von 139).
Methodische Besonderheiten
Nicht alle Indikatoren sind auf jeder Differenzierungsebene verfügbar. Das führt dazu, dass der Index auf den vier Differenzierungsebenen jeweils
weniger Indikatoren enthält als der Digitalisierungsindex für Deutschland. Die einzelnen Indexwerte der verschiedenen Differenzierungsebenen – Deutschland,
Bundeslandgruppen, Regionstypen, Branchen und Unternehmensgrößen – sind somit nicht vergleichbar. Es lassen sich aber Bundeslandgruppen untereinander,
Regionstypen untereinander, Branchen untereinander und Unternehmensgrößenklassen untereinander vergleichen.