Titelbild der Plattform 4 "Digitalisierung der Arbeitswelt"

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Die digitale Transformation der Arbeitswelt bringt neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich. Schon heute verdichten sich die Anzeichen dafür, dass insbesondere der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu tiefergehenden und weitreichenderen Veränderungen führt als jede andere Technologie zuvor. Diese reichen von der Arbeitsorganisation in den Betrieben und den Anforderungen an Führungskräfte über die Vermittlung von Fähigkeiten und Wissen bis hin zu neuen Geschäftsmodellen und Formen von Arbeit.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die IG Metall haben in den letzten Jahren den Fokus der Plattform auf Fragen rund um die Digitalisierung der Arbeitswelt gerichtet und zu unterschiedlichen Fokusthemen verschiedene Akteure eingebunden: Sozialpartner, Betriebsräte, Vertreter*innen der Arbeitgeberseite, Vertreter*innen der Zivilgesellschaft sowie der Wissenschaft. Dabei war und ist es das Kernanliegen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der IG Metall, die digitale Transformation in der Arbeitswelt aktiv zu gestalten. Ein wichtiger Ansatz ist der konkrete Austausch mit der betrieblichen Praxis und der Wissenschaft.

In den zurückliegenden Legislaturperioden haben sich unterschiedliche Arbeitsgruppen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation mit den Themen „Orts- und zeitflexibles Arbeiten“, „berufliche Weiterbildung“, „Gesundheit und Teilhabe in der Arbeitswelt 4.0“, „Künstliche Intelligenz“ sowie „Algorithmisches Management“ auseinandergesetzt. Im Rahmen der Arbeit der Plattform wurden beispielsweise betriebliche Gestaltungsbeispiele gesammelt sowie Handlungsempfehlungen gegeben.

Mit der digitalen Transformation sind viele Chancen verbunden – etwa zur Sicherung der Produktivität im Kontext des demografischen Wandels und der zunehmenden Fachkräftebedarfe. Digitalisierung und KI-Einsatz können die Qualität der Arbeit steigern, etwa indem Beschäftigte entlastet oder monotone oder gefährliche Tätigkeiten automatisiert werden. Entscheidend ist, dass sich der Einsatz nicht allein am technisch Machbaren, sondern an den Bedürfnissen derjenigen orientiert, die die Systeme in ihrer täglichen Arbeit am Arbeitsplatz verwenden. Damit die Beschäftigten KI und andere digitale Technologien souverän und vertrauensvoll nutzen können, müssen ihre Perspektiven und Interessen bei der Entwicklung bzw. Einführung von Anfang an berücksichtigt werden. Deshalb ist es wichtig, die Interessenvertretungen einzubeziehen und die digitale Transformation als partizipativen Prozess zu begreifen und zu gestalten.

Neben ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der betrieblichen Praxis kann der gemeinwohlorientierte Einsatz von KI zur Stärkung unserer Gesellschaft, unserer Umwelt und unseres Miteinanders beitragen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales setzt sich dafür ein, KI in die Mitte der Gesellschaft zu tragen und für das Gemeinwohl zu nutzen und zu gestalten. Dabei sollen alternative Einsatzmodelle für KI auch als Ergänzung zu internationalen Trends in der KI-Industrie gestärkt und eine soziale, nachhaltige und partizipative Entwicklung und Anwendung von KI gefördert werden. Damit das gelingen kann, müssen schon bei der Entwicklung die Bedürfnisse aller direkt und indirekt Betroffenen einfließen. Daher bindet das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gezielt vielfältige gesellschaftliche Gruppen ein und vernetzt Perspektiven von Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und der Wirtschaft.

Leitmotiv der Plattform „Digitalisierung der Arbeitswelt“ ist die soziale Dimension der Technikgestaltung. Im Rahmen ihrer Arbeit werden Handlungsoptionen entwickelt und umgesetzt, die dafür sorgen, dass Technik dem Menschen dient und nicht umgekehrt. Das Programm der Plattform bindet vielfältige Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft und aus Jena und Thüringen ein, um den Digital-Gipfel für ein breites Publikum zu öffnen und regional zu verankern.

Aktivitäten im Rahmen des Digital-Gipfels 2023:

Arbeiten mit KI: Wie gelingt der verantwortungsvolle Einsatz von KI in der betrieblichen Praxis?
(Fishbowl am Dienstag, 21.11.23, 11 Uhr, Volkshaus, Raum Clara und Eduard Rosenthal)

Wie kann das Arbeiten mit KI den Arbeitsalltag von Beschäftigten konkret verbessern? Wie können wir Beschäftigte und deren Interessenvertretungen zur souveränen Nutzung und Mitgestaltung von KI befähigen? Wie kann der verantwortungsvolle Einsatz von KI-Technologien in der Breite der Betriebe gefördert werden, um Deutschland als Standort für die Zukunftstechnologie KI zu stärken?
Diese Fragen diskutieren wir mit Ihnen in der Fishbowl. Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Arbeitswelt und das Arbeitsumfeld enorm. Bis 2035 wird es keinen Arbeitsplatz geben, der nicht von KI betroffen ist. Trotz der enormen Fortschritte im Bereich KI in den vergangenen Jahren und der großen gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für die neusten Entwicklungen in den letzten Monaten stehen wir bei der Verbreitung von KI in der Arbeitswelt noch weitestgehend am Anfang. Gerade einmal zehn Prozent der Unternehmen nutzen KI tatsächlich im Arbeitsalltag. Dabei ist die breite Anwendung von KI in vielen Branchen wesentlich - zur Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft, zur Abfederung des sich in den kommenden Jahren weiter zuspitzenden Fachkräftemangels und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. KI kann für die Beschäftigten ihre Arbeit besser, sicherer und attraktiver zu machen – davon ist auch eine Mehrheit der Beschäftigten selbst überzeugt. Damit diese Veränderungen tatsächlich zu Verbesserungen werden, müssen sie vorausschauend gestaltet werden.

Civic Coding-Pitch Night
(Pitch Session zu gemeinwohlorientierter KI am Montag, 20.11.23, 18 Uhr, Kassablanca Jena)

KI-Anwendungen sozial, nachhaltig und partizipativ gestalten? Das ist möglich! Wie genau das funktioniert und welche Ideen für Anwendungen es bereits gibt, stellen Vertreter*innen unterschiedlicher gemeinwohlorientierter KI-Projekte in fünfminütigen Pitches dem Publikum auf der Civic Coding-Pitch Night vor.
Mit diesem Format bringt die ressortübergreifende Initiative „Civic Coding – Innovationsnetz KI für das Gemeinwohl" vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) Initiator*innen gemeinwohlorientierter KI-Projekte mit potenziellen Unterstützer*innen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zusammen, um potenzielle Unterstützungsmöglichkeiten, gemeinsame Anwendungsfelder sowie möglich Partnerschaften zu eruieren. Getreu dem Ziel des gemeinsamen Innovationsnetzes , mithilfe von KI konkrete Probleme der Gesellschaft zu lösen, – unterstützen die drei Ressorts damit gemeinwohlorientierte KI-Projekte auf ihrem Weg, von einer guten Idee über ein ausgereiftes Konzept hin zu einer fertigen KI-Anwendung zu gelangen.
Informationen zur Pitch-Night erhalten Sie auf der Civic-Coding Website.

KI-Studios: Künstliche Intelligenz im Job: Erleben. Begreifen. Mitgestalten.
(Interaktive Vorstellung des KI-Infomobils des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales im Rahmen des Marktes der digitalen Möglichkeiten am Montag und Dienstag 20. und 21.11.23, 9:30-17:30 Uhr, vor dem Volkshaus Jena)

Damit Künstliche Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt erfolgreich und nachhaltig genutzt werden kann, müssen Beschäftigte und deren Interessensvertretungen die neue Technologie als Gewinn und Unterstützung erleben und an ihrer Einführung beteiligt werden.
Mit dem Projekt KI-Studios – KI-Erlebniswerkstätten für die partizipative Gestaltung betrieblicher KI-Anwendungen macht das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAO und der Universität Stuttgart ein niedrigschwelliges Angebot, um KI auch in kleine und mittelständische Betriebe zu bringen. Deutschlandweit werden Unternehmen aller Branchen, insbesondere KMU und Handwerk, über die Potenziale von KI und ihre Anwendungsmöglichkeiten im Arbeitsalltag informiert. Neben den Entscheider*innen in den Betrieben sollen auch die Beschäftigten für Potenziale, aber auch Risiken sensibilisiert werden. Im Projekt werden interaktive Demonstratoren entwickelt, mit denen Beschäftigte in stationären und mobilen KI-Studios in realistische Arbeitssituationen, etwa in der Buchhaltung oder Personalplanung, mit KI eintauchen können. Direkt vor dem Volkshaus wird ein KI-Infomobil vorgestellt und das Publikum ist eingeladen, die Demonstratoren selbst auszuprobieren.

Ansprechpersonen

Ansprechpersonen Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Felix Wehinger

Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft

Email: felix.wehinger@bmas.bund.de und d@bmas.bund.de

Ansprechpersonen IG Metall
Janett Kampf
IG Metall Vorstand, FB Grundsatzfragen und Gesellschaftspolitik, Ressort Politik und Verbände
Email: Janett.kampf@igmetall.de